, Michael Kümpfbeck

Dialogabend im katholischen Pfarrheim „Mit Geflüchteten leben in Markt Schwaben“

Zusammenfassung des Termins der Katholische Arbeitnehmerbewegung Markt Schwaben zur Flüchtlingsunterkunft vom 17.07.2024 mit einer Einschätzung des Vereins zu den Inhalten

Teilnehmer seitens des Vereins Gemeinschaft Bürgerfeld e.V.: Michael Kümpfbeck, Stefan Fritz, Stefan Geisser

Der Termin war gut organisiert und auf dem Podium befanden sich fachkundige Teilnehmer, u.a. Vertreter Landratsamt/Unterbringsbehörden, Caritas, Vertreter der Gemeinde (u.a. zweiter Bürgermeister), Vertreter des Vereins Ausländerhilfe Ebersberg, zudem war Hr. Beer vom Helferkreis Forstinning im Publikum.

Für uns relevant waren folgende Passagen:

Erfolgsrezepte für "Integration":

  1. Sprache, Sprache, Sprache: alle Vertreter haben drauf hingewiesen, dass das zügige Erlernen der Sprache eines der Top drei Kriterien ist für eine erfolgreiche Integration. Hierzu unsere Einschätzung: U.e. hat das drei Komponenten:

a)       Präsenz Sprachkurse

b)       flankierende, niedrigschwellige Onlinesprachkurse durchführbar über das Handy

c)       direkter Kontakt in Arbeit, Vereine, Nachbarschaft

 

Zu Präsenz Sprachkursen fehlen noch Antworten: Wie genau wird das in Markt Schwaben organisiert. Offene Fragen bzgl. “wo findet das statt”, wer führt das durch, wann gehts los

Anmerkung Michael Kümpfbeck vom 7.10.2024: Hierzu gibt es neuere Informationen, siehe Termin mit dem Landrat an diesem Tag.

 

Zum Thema niedrigschwellige Onlinesprachkurse sind wir regelrecht entsetzt über ein Nichtvorhandensein. Es gibt wohl mangels Budget keine Lizenzen. Hier fordern wir, ggfs. über ein Pilotprojekt, Unterstützung zur Beschaffung von Lizenzen. z. B. Duolingo gibts für knapp 10 EUR - Monat. Das sind bei 60 Flüchtlingen ca. 7200 EUR / Jahr. Ein vernachlässigbarer Betrag, wenn er das Schlüsselkriterium für Integration ist. Dargelegte Alternativen über Youtube oder günstige “Deutscheinstiegshefte” angeboten vom Flüchtlingsrat sind “nett” aber nicht nachhaltig zielführend.

 

Zum Thema Sprache über direkten Kontakt in Arbeit, Vereine, Nachbarschaft: Hier kann man über das Netzwerk in Markt Schwaben sicher was anbieten, wie z.B. Sprachkaffee oder Paten. Das ist wohlgemerkt aber nur flankierend zu eins und zwei. Hier kann der Staat, bzw. das unterbringende Landratsamt nicht die komplette Last auf die Bürger abwerfen. Das ist zwar billig und bequem, aber nicht akzeptabel.

 

  1. Integrationsbeauftragter, am Beispiel Zorneding

Die Caritas hat mehrfach dargelegt, dass ein Integrationsbeauftragter am Beispiel Zorneding Top Ergebnisse erzielt. Wir fordern, dass es in Markt Schwaben bei bald über 200 Flüchtlingen (56 derzeit, + ca. 60 am Ziegelstadel, + ca. 90 am Hanslmüllerweg) einen Integrationsbeauftragten geben wird. Frau Freise hat zwar dargelegt, dass es wg. der Stabilisierungshilfen einen Einstellungsstopp in Markt Schwaben gibt, dennoch denken wir, dass es Mittel und Wege gibt dieses zu ermöglichen. Die Ausführungen von Hr. Steffelbauer, dass es seitens Gemeinde eine Koordination geben wird halten wir für gut, aber nicht ausreichend.

Bei einem Haushalt von knapp 67m EUR und einem für eine Gemeinde derart wichtigen Thema kann das Budget hier keine Ausrede sein.

Die vielfältigen Angebote durch Caritas, Ausländerhilfe und Vereine müssen hauptamtlich von einer Stelle in der Gemeinde gemanagt werden.

 

  1. Arbeit

Es wurde betont, dass zahlreiche Geflüchtete in Arbeit kommen, z. B. DHL in Aschheim, Amazon oder über Personaldienstleister. Leider hilft das Jobcenter nicht, sofern die Asylsuchenden sich im laufenden Verfahren befinden. Die Situation bei Ukrainischen Geflüchteten stellt sich anders dar, diese sind in der regulären Jobcenter Betreuung. Was allerdings noch unklar ist, wie genau die Asylsuchenden in Arbeit kommen. Da braucht es noch mehr Klarheit, ob hier in Markt Schwaben erprobte Vermittlungsverfahren, wie bspw. spezialisierte Personalvermittler in Einsatz kommen können. Nachbarn können hier sicher ihr eigenes Netzwerk anzapfen, am Ende ist das ein Gebiet, in dem Nachbarn die kleinste Rolle spielen können.

 

Weiterhin wurden diskutiert, was konkret Helferkreise und Nachbarn tun können. Tipps waren hier: Offen sein, Kontaktmöglichkeiten anbieten, Netzwerke in Vereine nutzen, so oft es geht in Kontakt gehen. Die Geflüchteten nicht überfordern und Ihre Lage, Herkunft wertschätzen. Hier können Helferkreise, Nachbarn, die Gemeinde helfen.

 

Was wir hier fordern ist, dass über LRA oder Gemeinden Möglichkeiten geschaffen werden. Das fängt bei Räumlichkeiten an. Für die Organisation von Begegnungsangeboten könnte ein Integrationsbeauftragter eine zentrale Rolle spielen - auch aus Anwohnersicht.

 

Wir konnten uns weiterhin noch mit Hr. Beer vom Helferkreis Forstinning austauschen. Hr. Beer hat u.a. in einem Redebeitrag betont, dass es ein Zusammenspiel zwischen LRA, Gemeinde, Helferkreisen und Geflüchteten geben muss. Er hat auch betont, dass es wichtig ist, die Bringschuld seitens LRA und Gemeinden auch einzufordern. Für uns übersetzt heißt das, das die freiwilligen Helfer hier nicht alleine gelassen werden, sondern, dass LRA, nicht die Aufgaben an die Nachbarn, Helferkreise abgeben. Hr. Beer machte das Beispiel von “am Ende haben wir die Formulare ausgefüllt, das ist nicht unsere Aufgabe”. Sowas werden wir auch als Verein eng begleiten.

 

 

Weiterführende Informationen: